„Umgang mit Stress: Ihre Sichtweise wird sich nach diesem Artikel verändern“

Die allgemeine Definition von Stress lautet:

Stress ist eine körperliche, emotionale oder psychische Reaktion auf eine Herausforderung oder Belastung, die als bedrohlich oder überfordernd wahrgenommen wird. Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Situation, die eine Anpassung oder eine schnelle Reaktion erfordert.

Stress kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. In geringem Maße kann Stress motivierend und mobilisierend sein, um Herausforderungen zu bewältigen. In übermäßigem oder chronischem Maße kann Stress jedoch schädlich für die Gesundheit sein und zu verschiedenen körperlichen und psychischen Problemen führen.

Die Studie von Kelly MCGonigal

Doch hier kommt eine faszinierende Erkenntnis ins Spiel, die von Kelly McGonigal in ihrer bahnbrechenden Studie gewonnen wurde. Über einen Zeitraum von 8 Jahren begleitete sie 30.000 Menschen und fand heraus, dass die Art und Weise, wie wir Stress wahrnehmen und bewerten, erheblichen Einfluss auf unsere physische und psychische Gesundheit hat.

Interessanterweise zeigte die Studie, dass Menschen, die Stress als schädlich und bedrohlich für ihre Gesundheit betrachteten, eine signifikant höhere Sterberate aufwiesen, und zwar um erstaunliche 40 Prozent. Dies verdeutlicht die immense Auswirkung unserer Glaubenssätze auf unsere physische Verfassung.

Um dies zu verstehen, schauen wir uns die hormonelle Seite des Stresses an. In stressigen Situationen produziert unser Körper Hormone, darunter Cortisol und DHEA (Dehydroepiandrosteron). Cortisol wird oft als „Stresshormon“ bezeichnet, da es bei der Stressbewältigung eine Schlüsselrolle spielt. Es erhöht die Herzfrequenz, den Blutdruck und stellt Energie bereit, um mit Stress umzugehen.

DHEA hingegen wirkt schützend. Es hilft, die schädlichen Auswirkungen von Cortisol abzuschwächen und unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress zu stärken. Ein ausgewogenes Verhältnis von Cortisol zu DHEA ist entscheidend für die effektive Bewältigung von Stress.

Wenn wir zu viel Cortisol und zu wenig DHEA produzieren, kann dies langfristig zu Gesundheitsproblemen führen, darunter eine geschwächte Immunabwehr, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser Zustand wird oft als „Cortisol-Dominanz“ bezeichnet.

Andererseits, wenn wir vermehrt DHEA produzieren und Cortisol im Zaum halten, können die positiven Effekte eintreten. Dazu gehören eine geringere Angst, ein gesteigertes seelisches Wohlbefinden und eine höhere psychische Widerstandsfähigkeit. Selbst nach traumatischen Erfahrungen kann es zu einem Phänomen kommen, das als „posttraumatisches Wachstum“ bekannt ist, bei dem Menschen gestärkt aus schwierigen Situationen hervorgehen.

Die Schlussfolgerung aus McGonigals Studie ist von enormer Tragweite: Die Art und Weise, wie wir Stress betrachten und bewerten, beeinflusst unsere hormonelle Reaktion auf Stress und somit unsere physische und psychische Gesundheit. Wenn wir Stress als einen natürlichen Bestandteil des Lebens betrachten und lernen, angemessen damit umzugehen, können wir unsere Stressreaktionen positiv beeinflussen und schädliche Auswirkungen verhindern.

Doch wie können wir dies erreichen? Die persönliche Stresskompetenz umfasst drei entscheidende Säulen, die uns helfen, besser mit Stress umzugehen und unsere Stressbelastung zu reduzieren:

1. Instrumentelle Stresskompetenz – Ansatzpunkt Stressoren:

Diese Säule konzentriert sich darauf, externe Belastungen und Anforderungen zu identifizieren und zu bewältigen. Ziel ist es, den Alltag stressfreier zu gestalten und Stress von vornherein zu verhindern. Dies kann durch erweiterte fachliche Kompetenzen, organisatorische Verbesserungen, effektives Selbstmanagement, die Entwicklung sozialkommunikativer Fähigkeiten und die Suche nach Unterstützung erfolgen.

Fachliche Kompetenzen erweitern

Wenn Sie feststellen, dass ein Mangel an Wissen oder Fähigkeiten in Ihrem Job oder in bestimmten Lebensbereichen Stress verursacht, können Sie gezielte Schritte unternehmen, um Ihre Kenntnisse zu erweitern. Das kann bedeuten, an Weiterbildungen teilzunehmen, neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich mit Experten in Ihrem Bereich auszutauschen.

Organisatorische Verbesserungen:

Eine unorganisierte Arbeitsumgebung oder chaotische Abläufe können Stress verursachen. In diesem Fall könnten Sie Ihr Arbeitsumfeld optimieren, indem Sie Aufgaben klar verteilen, einen effizienten Zeitplan erstellen und Ablagesysteme implementieren, um den Überblick zu behalten.

Effektives Selbstmanagement:

Die Organisation Ihrer Zeit und Aufgaben ist entscheidend. Klare Prioritäten setzen, realistische Zeitpläne erstellen und delegieren, wenn möglich, kann den täglichen Stress erheblich reduzieren.

Sozialkommunikative Fähigkeiten entwickeln:

Oft kann der Umgang mit schwierigen Menschen oder Situationen Stress verursachen. Die Entwicklung von sozialkommunikativen Fähigkeiten, wie das Setzen von klaren Grenzen, das konstruktive Ansprechen von Konflikten und das aktive Zuhören, kann helfen, diese Stressquellen zu bewältigen.

Nach Unterstützung suchen:

Wenn Sie sich überfordert fühlen, sollten Sie nicht zögern, um Hilfe zu bitten. Dies kann bedeuten, ein unterstützendes soziales Netzwerk aufzubauen, Aufgaben im Haushalt oder im Büro zu teilen oder einfach mit Freunden und Familie über Ihre Gefühle zu sprechen.

Problemlösungskompetenz entwickeln:

Anstatt sich von Problemen überwältigen zu lassen, können Sie Schritte unternehmen, um diese gezielt anzugehen. Dies könnte das Aufbrechen großer Herausforderungen in kleinere, handhabbare Schritte beinhalten.

2. Mentale Stresskompetenz – Ansatzpunkt Persönliche Stressverstärker:

Hierbei geht es um die Identifizierung und Veränderung unserer eigenen Denkmuster und Einstellungen, die Stress erzeugen oder verstärken können. Ziel ist es, förderliche Einstellungen und Denkweisen zu entwickeln. Hier sind einige Beispiele:

Perfektionistische Leistungsansprüche überprüfen:

Anstatt unrealistischen Perfektionismus anzustreben, sollten wir unsere eigenen Leistungsgrenzen akzeptieren und uns darauf konzentrieren, unser Bestes zu geben, ohne uns übermäßig zu stressen.

Schwierigkeiten als Herausforderungen sehen:

Statt Schwierigkeiten als bedrohlich wahrzunehmen, können wir sie als Chancen zur persönlichen Entwicklung betrachten. Diese Einstellung ermöglicht es uns, aus Herausforderungen zu lernen und stärker daraus hervorzugehen.

Innere Distanz bewahren:

Es ist wichtig, sich nicht zu stark mit alltäglichen Aufgaben zu identifizieren. Durch das Bewahren von innerer Distanz können wir gelassener auf Situationen reagieren und uns weniger gestresst fühlen.

Dankbarkeit empfinden:

Das bewusste Wahrnehmen und Schätzen positiver Aspekte unseres Lebens kann zu Dankbarkeit führen. Dankbarkeit kann unser Wohlbefinden steigern und Stress reduzieren.

Negative Gefühle loslassen und vergeben:

Anstatt in negativen Emotionen wie Wut oder Groll festzustecken, können wir lernen, sie loszulassen und zu vergeben. Dies befreit uns von einer emotionalen Last und trägt zur Stressreduktion bei.

Realistische Erwartungen entwickeln:

Das Loslassen von starren Vorstellungen und unrealistischen Erwartungen an uns selbst und andere ermöglicht es uns, die Realität anzuerkennen und flexibler auf Veränderungen zu reagieren.

Demut lernen:

Demut gegenüber anderen und dem Leben selbst hilft uns, bescheiden zu sein und weniger unter Druck zu stehen, alles kontrollieren zu müssen.

3. Regenerative Stresskompetenz – Ansatzpunkt Stressreaktionen:

Diese Säule konzentriert sich darauf, körperliche und psychische Stressreaktionen zu bewältigen. Da nicht alle Stressfaktoren vermieden werden können, ist es wichtig, gesunde Wege zu finden, um Stress abzubauen und die eigene Belastbarkeit langfristig aufrechtzuerhalten. Hier sind einige Beispiele:

Regelmäßige Entspannungstechniken:

Die regelmäßige Anwendung von Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Progressive Muskelentspannung nach Jakopsen kann dazu beitragen, körperliche und mentale Erregung zu reduzieren und Stress abzubauen.

Regelmäßige Bewegung:

Sport und Bewegung sind wirksame Methoden, um Stress abzubauen und die körperliche Gesundheit zu fördern. Durch Bewegung werden Glückshormone freigesetzt, die unser Wohlbefinden steigern.

Gesunde Ernährung:

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorgt unseren Körper mit den notwendigen Nährstoffen, um Stress abzubauen und die körperliche Gesundheit zu unterstützen.

Pflege sozialer Kontakte:

Das Aufrechterhalten von sozialen Beziehungen außerhalb des beruflichen Umfelds trägt zur Stressreduktion bei. Gespräche und gemeinsame Aktivitäten mit Freunden und Familie bieten Unterstützung und Entspannung.

Hobbys und Freizeitaktivitäten:

Die Ausübung von Hobbys und Freizeitaktivitäten ermöglicht es unserem Gehirn, sich zu entspannen und Stress abzubauen.

Genuss der kleinen Dinge des Alltags:

Das bewusste Genießen von kleinen Freuden im Alltag, sei es ein Spaziergang im Park oder das Lesen eines guten Buches, trägt zur Stressreduktion bei.

Ausreichender Schlaf:

Ein gesunder Schlaf ist entscheidend für die Erholung unseres Körpers und die Bewältigung von Stress. Ausreichender Schlaf stärkt unsere Belastbarkeit und fördert unser Wohlbefinden.

Pausen im Tagesablauf:

Regelmäßige kurze Pausen während des Tages helfen dabei, die Erregung zu reduzieren und die eigene Belastbarkeit aufrechtzuerhalten.

Diese drei Säulen der persönlichen Stresskompetenz bieten einen umfassenden Ansatz zur Bewältigung von Stress. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht jede Methode für jeden Menschen gleichermaßen wirksam ist. Ein individuelles Herangehen und die Bereitsschaft, verschiedene Strategien auszuprobieren, sind entscheidend.

Nun stellt sich die Frage, welche dieser Säulen für Sie persönlich besonders relevant sind und welche Aspekte des Stressmanagements Sie weiterentwickeln möchten. Dies erfordert Selbstreflexion und ein Bewusstsein über Ihre individuellen Stärken und Schwächen im Umgang mit Stress. Hier sind einige Fragen, über die Sie nachdenken können:

  • Was möchten Sie persönlich aus diesem Wissen über Stress und Stressbewältigung mitnehmen, um Ihre Stresskompetenz zu erweitern?

  • Welche Schritte sind Sie bereit zu unternehmen, um besser mit Stress umzugehen und Ihr Wohlbefinden zu st eigern?

Es ist wichtig zu betonen, dass die Fähigkeit, Stress zu bewältigen, erlernbar ist. Wenn Sie sich auf den Weg machen, Ihre persönliche Stresskompetenz zu stärken, werden Sie feststellen, dass Sie besser in der Lage sind, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Sie können ein erfüllteres und gesünderes Leben führen, in dem Stress nicht länger Ihr Feind ist, sondern ein natürlicher Begleiter, den Sie beherrschen können.

Denken Sie daran, dass kleine Veränderungen in Ihrem Denken und Verhalten große Auswirkungen auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden haben können. Beginnen Sie heute damit, Ihre Einstellung zum Stress zu überdenken und erkunden Sie die vielfältigen Möglichkeiten, wie Sie Ihre persönliche Stresskompetenz stärken können. Ihre Zukunft liegt in Ihren Händen, und Sie haben die Fähigkeit, Stress zu Ihrem Verbündeten zu machen.

 

 

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